#013: 5 Schritte für nachhaltige Persönlichkeitsentwicklung als Unternehmer:in

Worum geht’s?

Im Artikel zur Podcast-Folge #012 habe ich darüber geschrieben, dass dein Business ein Spiegel deiner Persönlichkeit ist. Das bedeutet, wenn dein Business wachsen soll, dann musst du wachsen. Nun geht es darum, wie persönliches Wachstum stattfinden kann. Du lernst fünf Schritte kennen, die du als Schablone für deine Veränderungsprozesse anwenden kannst. Und du erfährst, wie innere Überzeugungen dich von deinem Vorhaben abhalten können und wie du solche Überzeugungen los wirst. Außerdem geht es darum, warum und wie du neue Gewohnheiten schaffen kannst, wenn du Veränderung anstrebst.

Was bedeutet „Entwicklung der Unternehmerpersönlichkeit“?

Im obigen Artikel geht es auch darum, dass es vielen Inhaber:innen kleiner Unternehmen schwer fällt, diese Aussage zu akzeptieren. Wenn das Unternehmen nicht so läuft wie gewünscht, versuchen viele, äußere Faktoren dafür verantwortlich zu machen: die schlechte Marktlage, wachsender Wettbewerb, unmotivierte Mitarbeiter oder illoyale Kunden. Es ist das Ego, das nicht selten zur größten Hürde auf dem Weg zu Wachstum wird.

Wir wissen nun also, dass in der Mehrzahl der Fälle die Unternehmerpersönlickeit selbst der Engpass für gesundes Wachstum in kleinen Unternehmen ist. Doch was heißt das konkret: die Unternehmerpersönlichkeit weiterentwickeln?

Persönlichkeitsentwicklung hat etwas mit Lernen zu tun. Bezogen auf Unternehmertum bedeutet das, dass die meisten Inhaber kleiner Unternehmen, deren Entwicklung stagniert, einen neuen Beruf erlernen müssen: den Beruf „Unternehmer“. Der Beruf „Unternehmer“ unterscheidet sich deutlich von dem, was sie bisher getan haben. Viele selbstständige Geschäftsinhaber üben vorwiegend Facharbeit in ihrem Unternehmen aus. Doch es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ich die Facharbeit beherrsche, die meinen Kunden einen Nutzen bringt oder ob ich ein Unternehmen führe, in dem diese Facharbeit ausgeübt wird.

Um mein Unternehmen aus dem Stillstand auf ein neues Wachstumslevel zu heben, muss ich also meine Fähigkeiten als Unternehmer ausbauen. Das klingt in der Theorie hoffentlich einleuchtend und damit einfach. Praktisch birgt das aber einige Hürden, an denen manche Geschäftsinhaber scheitern.

Etwas Neues zu lernen bedeutet nämlich, alte, eingefahrene Wege zu verlassen. Gewohnte, vielleicht lieb gewonnene Routinen und Handlungen müssen zukünftig unterlassen werden. Diese gewohnten Handlungsmuster erzeugen Sicherheit, die sofort verloren geht, wenn plötzlich neue Handlungsmuster gefragt sind.

Die Entwicklung vom Fachexperten zum Unternehmer bedeutet also, dass wir Sicherheit aufgeben müssen – auf Neudeutsch also unsere Komfortzone verlassen müssen. Weiterentwicklung bedeutet Veränderung – und diese Veränderung findet in fünf Stufen statt. In diesem Artikel lernst du diese fünf Stufen der Veränderung kennen. Du bekommst gleichsam eine Schablone, wie du deine Komfortzone regelmäßig überschreiten kannst.

Veränderung ist ein Problem

Es ist nicht nur unangenehm, der nackten Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Noch unangenehmer ist es, das Gewohnte zu verlassen und ins Ungewohnte aufzubrechen. Das gilt mehr oder weniger für Jede:n von uns, denn das hat die Natur absichtlich so eingerichtet. Wir Menschen sind von außen betrachtet geschlossene, biologische Systeme. Jedes geschlossene System strebt stets möglichst energiearme Zustände an. Das gilt für uns Menschen ebenso wie für alle Lebewesen. Deswegen verbringen Löwen zum Beispiel die meisten Stunden des Tages mit Schlafen oder Ruhen. Nur wenn der Hunger sie antreibt, brechen sie zur kräftezehrenden Jagd auf.

Wenn du etwas Neues lernen willst oder neue Gewohnheiten entwickeln möchtest, dann bedeutet das einen zusätzlichen Energieaufwand. Denn du musst gewohnte Denkhaltungen verlassen und dich auf das Unbekannte einlassen. Und weil das Energie kostet, was dein Körper vermeiden will, reagiert er darauf mit Emotionen:

  • Du verspürst Unsicherheit
  • Du bist ängstlich
  • Oder du stemmst dich widerwillig gegen das Neue oder
  • Du zeigst offen deine Abneigung dagegen.

So will dich dein Körper vor vermeintlich unnötigem Energieaufwand schützen. Doch Wachstum und Veränderung finden außerhalb von Bequemlichkeit und Sicherheit statt. Am schnellsten wachsen wir bekanntlich in Ausnahme- oder Krisensituationen.

Das Leben – ein Fluss stetigen Wandels

Ohnehin ist nichts auf dieser Welt für die Ewigkeit. Das Leben bedeutet ständigen Wandel. Wie das Wasser im Fluss, fließen die Augenblicke, aus denen unser Leben besteht, dahin.

Wollen wir selbst über diese Augenblicke bestimmen, dann müssen wir die nötige Energie für Wachstum aufbringen.

Stell dir deine jetzige Situation vor wie eine Insel im Ozean. Es gibt einen schönen Strand, die Sonne scheint oft, Wasser und Nahrung sind vorhanden. Du fühlst dich wohl und sicher. Denn deine Insel ist überschaubar groß und du kennst bereits jeden Winkel in- und auswendig. Doch nicht alles ist so, wie du es dir vorstellst. Einige Dinge beeinträchtigen deine Lebensfreude sehr. Vielleicht fehlt dir Abwechslung im Speiseplan. Vielleicht träumst du von anderen Landschaften. Vielleicht vermisst du die Gesellschaft anderer Menschen. Um diese Zustände zu überwinden, musst du deine Insel verlassen. Du musst dich in ein Boot setzen und dich hinaus auf den unbekannten Ozean begeben. Ist dein Boot hochseetauglich? Wird das Wetter zu deinen Gunsten mitspielen? Werden deine Vorräte an Bord für deine Reise ausreichen? All diese Faktoren kannst du nur bis zu einem gewissen Grad beeinflussen. Ob deine Fahrt gelingen wird oder nicht, weißt du erst, wenn du angekommen bist. Das einzige was sicher ist: bleibst du auf deiner Insel, wird sich nichts an dieser Situation ändern.

Jeder von uns lebt auf so einer Insel. Diese Insel ist unsere Komfortzone. Hier fühlen wir uns sicher und geborgen. Es ist wichtig, eine Komfortzone zu haben. Wir brauchen sie, um zu regenerieren und um neue Kraft zu tanken. Doch hin und wieder dürfen wir unsere Komfortzone verlassen. Dann kommen wir in die Zone des Lernens und der Weiterentwicklung. Wenn deine Pläne dir Angst machen oder dich zu überwältigen scheinen, dann ist das ein Zeichen, dass du auf dem richtigen Weg bist.

Schauen wir uns an, welche Schritte du gehen kannst, um für dein Business eine ganz neue Wirklichkeit zu erschaffen.

5 Schritte für persönliches Wachstum

Damit dein Business wachsen kann, musst du wachsen. Mit dieser Erkenntnis beginnt der Weg zur Entwicklung deiner Unternehmerpersönlichkeit. Hier sind fünf essenzielle Schritte, wie du die Situation, in der du dich momentan befindest, langfristig verändern kannst:

  1. Neue Zusammenhänge verstehen
  2. Anders denken
  3. Anders fühlen
  4. Anders handeln
  5. Neue Ergebnisse -> Neues Leben

Schritt 1: Verstehen

Am Anfang jeder Veränderung steht die Erkenntnis. Ein bestimmter Zusammenhang in Bezug auf eine Situation in unserem Leben, die wir verändern wollen, leuchtet uns ein. Wenn ich ein guter Unternehmer werden will, muss ich zum Beispiel verstehen, was es heißt, die unternehmerische Perspektive auf das eigene Business einzunehmen. Ich muss verstehen, dass es nicht darum geht, noch mehr Aufgaben zu erledigen sondern darum, die richtigen Aufgaben zu erledigen. Ich muss verstehen, dass das Unternehmen selbst mein Produkt ist – und nicht die Waren oder Dienstleistungen, die es im Angebot hat.

Schritt 2: Denken

Hast du einen essenziellen Sachverhalt verstanden, kannst du ganz neue Gedanken denken. Dein ganzes Denken verändert sich. Neue Zukunftsszenarien können in in deinem Kopf entstehen. Neue Fragen kommen dir in den Sinn. Und mit der Beantwortung dieser Fragen, kommst du diesen Zukunftsszenarien näher. Anstatt dich zu fragen, was für Produkte und Dienstleistungen du deinen Kunden anbietest, kannst du dich nun fragen, wie eine Firma aussehen muss, die ihren Kunden diese gewünschte Produkte und Dienstleistungen verkauft. Erst wenn du verstanden hast, dass du deine Facharbeit abgeben musst, wenn dein Unternehmen wachsen soll, kannst du dir die Frage stellen: Wer soll meine Facharbeit übernehmen?

Schritt 3: Fühlen

Denken und Fühlen liegen eng beieinander. Und sie beeinflussen sich gegenseitig. Das bedeutet, wenn wir anders denken als bisher, werden wir andere Emotionen verspüren. Was mir gestern noch Angst gemacht hat, versetzt mich heute vielleicht in freudige Aufregung. Das kennst du bestimmt: wenn du dir spannende Abenteuer ausdenkst, verspürst du wahrscheinlich direkt das Kribbeln der Vorfreude im Bauch.

Umgekehrt bestimmen unsere Gefühle auch, was und wie wir denken. Wenn eine Person dich sehr verletzt hat, können zum Beispiel Rachegedanken aufkommen. Wenn du dich in einer Situation sher unwohl fühlst, überlegst du dir, wie du aus der Situation herauskommen kannst.

Deswegen ist es wichtig, dass wir unser Denken und Fühlen selbst wahrnehmen und steuern – denn sonst werden sie von außen gesteuert.

Schritt 4: Handeln

Gehirnwissenschaftler wissen heute, dass beispielsweise Entscheidungen und andere Handlungen nicht das Ergebnis rationaler Überlegungen sind. Stattdessen werden sie zu nahezu 100 Prozent von unserem Unterbewusstsein und damit auch von unseren Emotionen gesteuert. Deswegen ist es so wichtig, dass du mit hilfreichen Gedanken hilfreiche Emotionen hervorrufst. Denn erst dann handelst du so, wie es für das Erreichen deiner Ziele notwendig ist.

Die rationalen Gründe für oder gegen eine bestimmte Handlung treten erst im Nachgang in Erscheinung, nämlich um uns dabei zu unterstützen zu glauben, dass wir das Richtige getan haben.

Schritt 5: Ergebnisse

Handlungen erzeugen Ergebnisse.

Daraus folgt die einfache Wahrheit: du befindest dich in diesem Moment in genau der Lage, zu der dich deine Handlungen in der Vergangenheit geführt haben. Genauso werden die Handlungen, die du heute ausführst, zu konkreten Ergebnissen in der Zukunft führen. Und genau diese Ergebnisse stellen nichts anderes dar als dein zukünftiges Leben!

Verstehen Denken Fühlen Handeln Ergebnisse

Nach diesem Muster kannst du immer wieder agieren, um dich persönlich weiterzuentwickeln.

Innere Überzeugungen verändern

Hast du dir schon einmal ein großes Ziel vorgenommen und bist beim Versuch, es zu erreichen, immer wieder gescheitert? Es gibt Aspekte unserer Persönlichkeit, die uns immer wieder davon abhalten, das zu erreichen, was wir eigentlich wollen. Wir stoßen unbewusst auf innere Überzeugungen, die unserem Ziel entgegenstehen. Wenn du gern viel Geld verdienen möchtest, es dir aber nicht gelingt, liegt das vielleicht daran, dass du im Inneren Überzeugungen trägst wie: „Geld ist die Wurzel allen Übels“, „Geld verdirbt den Charakter“, „Reiche Menschen haben ihren Reichtum auf dem Rücken anderer Menschen erworben“ und so weiter.

Solange dein Unterbewusstsein dir also einredet, dass du ein schlechter Mensch wirst, wenn du viel Geld verdienst, kann dieses Vorhaben nicht gelingen.

Das gute mit diesen inneren Überzeugungen ist, wir können sie ablegen und bewusst entscheiden, welche Überzeugungen wir zukünftig in uns tragen wollen. Schritt eins zur Veränderung innerer Überzeugungen ist, diese wahrzunehmen. Schaffe dir dazu einen Moment ungestörter Ruhe und entspanne deinen Geist. Du kannst vor Beginn zum Beispiel eine einfache Achtsamkeitsmeditation üben. Stelle dir nun die Fragen: „Was hält mich davon ab, mein Ziel zu erreichen? Wovor habe ich Angst?“ und schreibe die Antworten, die in deinem Kopf entstehen auf – ohne sie zu bewerten. Gehe dann diesen Antworten weiter nach. Bleiben wir beim Beispiel „viel Geld verdienen“. Wenn du zum Beispiel gedacht hast: „damit ich viel mehr Geld verdiene, muss ich noch viel härter Arbeiten.“ Dann stelle dir nun die Frage: „Wieso glaube ich, dass ich viel härter Arbeiten muss, um viel Geld zu verdienen?“. Wiederholst du diese Prozedur drei, vier oder fünfmal mit den jeweils auftauchenden Überzeugungen, entdeckst du die tiefe innere Überzeugung, die dich von deinem Ziel abhält. Sie könnte zum Beispiel lauten „Ohne Fleiß kein Preis!“ oder „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“ – Sprüche, die dich möglicher Weise seit deiner Kindheit begleiten.

Hast du die innere Überzeugung entdeckt, die dich daran hindert, dein Ziel zu erreichen, kannst du sie umformulieren: „Geld ist im Überfluss vorhanden. Es kommt mit Leichtigkeit zu mir.“ Diese neu formulierte Überzeugung kannst du verinnerlichen, in dem du sie dir täglich laut vorsagst. Das kommt uns meistens ziemlich ungewöhnlich oder albern vor. Doch wenn du es regelmäßig über einen längeren Zeitraum tust, festigt sich diese positive Aussage in deinem Unterbewusstsein und verdrängt damit die negative Variante. Fachexperten nennen diesen Vorgang Affirmation. Es gibt viel Literatur dazu. Entscheidend ist, sich auf den Vorgang einzulassen und ihn durchzuhalten, auch wenn dabei Zweifel auftreten (was garantiert passieren wird).

Neue Gewohnheiten erschaffen

Neben inneren Überzeugungen sind es unsere Gewohnheiten, die maßgeblich dazu beitragen, ob wir unsere Ziele erreichen oder nicht. Gewohnheiten sind Handlungen, die wir automatisch ausführen, ohne uns darüber bewusst zu sein. Zur Entwicklung unserer Unternehmerpersönlichkeit gehört auch die Entwicklung neuer Gewohnheiten. Ich möchte nicht im Detail auf den Prozess zum Erlangen neuer Gewohnheiten eingehen. Das würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Doch prinzipiell kannst du ähnlich vorgehen, wie beim Ändern deiner inneren Überzeugungen.

Im ersten Schritt nimmst du wahr, welche Gewohnheit du verändern möchtest. Dann überlegst du, welche neue Gewohnheit du dir erarbeiten willst. Nun beginnst du, die neue Handlung täglich auszuführen, am besten immer zur gleichen Zeit. Wiederhole das für mindestens drei Monate. Nimm dir dabei keine sehr großen Änderung in einem Schritt vor. Entscheidend für das Erschaffen einer neuen Gewohnheit ist das regelmäßige Ausführen. Je kleiner die Hürde dafür ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du diese neue Gewohnheit auf Dauer beibehältst. Du willst fitter werden und regelmäßig Sport treiben? Dann nimm dir beispielsweise lieber vor, für 15 Minuten am Tag ein paar Kraft-Ausdauer-Übungen auszuüben, die dich nicht gleich völlig an deine Leistungsgrenze bringen. Wiederhole das drei bis fünfmal die Woche. Die Intensität der Übungen kannst du später steigern, wenn es dir bereits zur Gewohnheit geworden ist, jeden Tag Sport zu treiben.

Fazit

Wenn du nur eine Information aus diesem Artikel mitnehmen sollst, dann ist es die Vertiefung des bereits mehrfach artikulierten Gedankens: „Wenn dein Unternehmen sich weiterentwickeln soll, dann musst du dich weiterentwickeln.“

Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, hier der Unternehmerpersönlichkeit, ist ein fortlaufender Prozess. Er findet stets nach denselben fünf Schritten statt:

Verstehen Denken Fühlen Handeln Ergebnisse

Persönlichkeitsentwicklung bedeutet also, neue Fähigkeiten zu erlernen, hemmende innere Überzeugungen abzulegen und durch neue Überzeugungen zu ersetzen und sich neue, förderliche Gewohnheiten anzueignen.

Dass du bis hierhin gelesen hast, zeigt mir, dass du bereits auf einem guten Weg zur besten Unternehmerin oder zum besten Unternehmer, die oder der du sein kannst, bist – wunderbar :-).

Wie weiter?

Hast du das Gefühl, dass innere Überzeugungen dich davon abhalten, dein volles Potenzial als Unternehmer:in auszuschöpfen? Dann lade ich dich herzlich zu einem gratis Erkundungsgespräch via Zoom mit mir ein. Gemeinsam finden wir heraus, wo du gerade stehst und was dein bester nächster Schritt sein kann.

Veröffentlicht im April 2021

#014: 7 Entwicklungsschritte zum ausgereiften Unternehmen, das gesund wachsen und dir wahre Freiheit verschaffen kann

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